Informationen
zu Ohrmuschelkorrekturen
Das äußere
menschliche Ohr ist ein sehr komplex aber zugleich interessant gestaltetes,
sowie auch charakteristisch geformtes Organ.
Es gibt unterschiedliche Gründe für eine Abweichung der
äußeren Ohrform von der sogenannten Norm und unterschiedliche
Gründe für eine Ohrkorrektur.
Abstehende Ohren sind die am häufigsten vorkommenden Fehlbildungen
der Ohren.
Während in vielen östlichen Kulturen abstehende Ohren
als Symbol für Glück und Reichtum gesehen werden, wirken
sie in unserer westlichen Welt oft belustigend und führen im
Kindesalter zu Hänseleien. Abstehende Ohren verursachen häufig
psychische Verunsicherung oder gar Störungen. Sie lösen
bei Kindern manchmal Scham und Minderwertigkeitsgefühle aus.
Die Ursachen für abstehende Ohren sind meist angeborene Verformungen
der Ohrknorpel bzw. eine asymmetrische oder unzureichende Entwicklung
einzelner Knorpelelemente.
Durch eine Operation lässt sich der Ohrknorpel neu formen und
das Ohr anlegen. Der Eingriff kann in jedem Alter vorgenommen werden.
Die Ohrmuschel des Menschen hat bereits im Alter von sechs Jahren
70% ihrer endgültigen Größe erreicht. Bei Kindern
kann daher, auch aus psychischen Gründen, der Eingriff vor
Schuleintritt bzw. spätestens aber zum zehnten Lebensjahr erfolgen,
ohne dass Wachstumsbeeinträchtigungen zu befürchten sind.
Nach
welchem Prinzip wird bei der Operation vorgegangen?
Bei abstehenden Ohren
ist meist die Hauptfältelung der Ohrmuschel (sog. Anthelix)
entweder zu schwach ausgebildet oder sie fehlt völlig, meist
aber nur im oberen Ohrmuschelteil.
Auch bei selteneren Ohrmuscheldeformitäten wie dem sogenannten
"Spitzohr" oder dem "Tassenohr" handelt es sich
um anders oder unzureichend ausgeprägte Ohrknorpel-Falten,
die zu einer veränderten Gesamtform der Ohrmuschel führen.
Daher muss der Ohrknorpel neu gefaltet und in dieser neuen Form
fixiert werden. Gelegentlich handelt es sich um kombinierte Fehlbildungen,
die aus einer unzureichenden Formung bzw. Faltung mehrer Knorpelteile
besteht. Der Ohrmuschelknorpel wird durch einen weitgehend verdeckten
Schnitt in der vorderen Umschlagsfalte der Ohrmuschel freigelegt
und mit einem feinen Diamantschleifkopf ausgedünnt, bis sich
der Knorpel in die gewünschte Form legt. Diese wird mit drei
bis vier feinen U-Nähten fixiert. Bei einem "Spitzohr"
(Stahlohr-Deformität) dagegen wird ein gesamtes Knorpelareal
herausgetrennt und um 90° in der richtigen Position wieder eingenäht.
Danach wird die Haut mit einer fortlaufenden, fast nicht sichtbaren
intrakutanen Naht verschlossen.
Welche Anästhesie
wird verwendet und ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig?
Die Operation kann in
örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Bei kleinen
Kindern unter zehn Jahren ist dies jedoch nicht ratsam, da der Stress
und die Traumatisierung durch eine Operation zu groß wäre.
Wir empfehlen in solchen Fällen immer eine Vollnarkose, die
mit einem kurzen stationären Aufenthalt (z.B. eine Nacht) einhergehen
kann.
Sollten Sie für sich oder Ihr Kind eine Vollnarkose bevorzugen,
müssen entsprechende Voruntersuchungen durchgeführt werden.
In einem Vorgespräch wird Ihnen der Narkosearzt alle notwendigen
Erläuterungen geben.
Wird in örtlicher Betäubung operiert, so kommen Sie am
Tag der Operation in die Klinik und können am selben Tag die
Klinik wieder verlassen. Wenn keine Komplikationen auftreten, kann
der Eingriff somit ambulant ausgeführt werden.
Muss ich mich auf
die Operation speziell vorbereiten?
Eine spezielle Vorbereitung
ist nicht notwendig. Sie sollten sich ein breites, weiches Stirnband
besorgen, welches Sie dann nach der Operation über Ihren Ohren
tragen können. Weiterhin sollten Sie zehn Tage vor der Operation
keine Schmerzmittel einnehmen, die Acetylsalicylsäure enthalten
(z.B. Aspirin, Thomapyrin), da diese die Blutgerinnung verzögern
und dadurch eine Nachblutung mit Schädigung von Knorpel und
Haut verursachen können.
Wie wird die Operation
durchgeführt?
Sie liegen in Rückenlage
mit leicht erhöhtem Kopf.
Nach einer desinfizierenden Waschung des Gesichtes sowie des Haaransatzes
werden die Haare und der übrige Körper bis zum Hals mit
sterilen Tüchern abgedeckt. Ihr Gesicht bleibt dabei frei.
Die örtliche Betäubung wird durch einen kleinen, kaum
schmerzhaften Einstich in die Ohrmuschelhaut durchgeführt.
Es wird die komplette Ohrmuschel betäubt, so dass man außer
leichten Berührungen von der Operation nichts spürt.
Der Hautschnitt und die Nähte sind nicht zu spüren. Beim
Einschleifen des Knorpels hören und spüren Sie ein summendes
Geräusch.
Bei beiderseits abstehenden Ohren wird zunächst eine Seite,
dann die andere fertiggestellt.
Der Eingriff dauert etwa 50 Minuten. Im Anschluss an die Operation
werden beide Ohren mit Pflasterzügen fixiert, auf welche ein
Mützenverband kommt. Erwachsene können gleich ein breites
Stirnband tragen.
Was ist nach der Ohrkorrektur
zu beachten?
Unmittelbar nach der
Operation bzw. am Tag der Operation ist mit leichten Schmerzen und
evtl. mit einer bläulichen Verfärbung zu rechnen. Beides
bildet sich innerhalb von einigen Tagen zurück.
Sie sollten in den ersten drei Wochen beim Schlafen und Liegen einen
Mützenverband oder ein weiches Stirnband tragen. Dies verhindert
eine Abknickung der Ohrmuschel. Die Ohren sind in dieser Zeit noch
geschwollen und berührungsempfindlich.
Die endgültige Ohrform ist wegen der Restschwellung erst nach
zwei bis drei Monaten erreicht. Die Narbe verblasst im Laufe der
Zeit. Sie ist später kaum noch erkennbar. Der nur an den Nahtenden
sichtbare Faden wird nach ca. 10-14 Tagen entfernt.
Sollte der Eingriff ambulant durchgeführt werden, muss beachtet
werden, dass Ihr Reaktionsvermögen nach der Anwendung eines
Beruhigungs-, Schmerz- oder Betäubungsmittels vorübergehend
beeinträchtigt ist. Nehmen Sie daher nach der Operation nicht
aktiv am Straßenverkehr teil, sondern lassen Sie sich oder
Ihr Kind abholen.
Welche Risiken sind
bei einer Ohrenkorrektur vorhanden?
Leiden Sie unter Allergien
(z.B. gegen Medikamente, Wasch-, Desinfektionsmittel oder Pflaster)
oder bestehen Krankheiten, nehmen Sie regelmäßig Medikamente
ein, so müssen Sie uns unbedingt dies mitteilen.
Neigen Sie zu auffälligen blauen Flecken oder haben Sie anhaltende
Blutungen nach Bagatellverletzungen erlebt, so sollte eine Gerinnungsstörung
vor der Operation durch eine spezielle Untersuchung unbedingt ausgeschlossen
werden.
Können Komplikationen
entstehen?
Trotz größter
Sorgfalt können während oder nach dem Eingriff vereinzelt
Komplikationen auftreten.
Sollten starke Schmerzen nach der Operation auftreten, so kann dies
auf einen zu engen Verband oder auf einen Bluterguss hinweisen und
muss vom Arzt kontrolliert werden. Ein Bluterguss wird in den meisten
Fällen punktiert und erfordert nur in Ausnahmefällen eine
nochmalige Operation.
Eine vorübergehende Störung der Berührungsempfindung
ist normal. Sie verschwindet nach einiger Zeit von selbst. Sehr
selten entsteht bei entsprechender Veranlagung in der Narbe eine
Narbenwucherung, ein sog. Keloid. Diese stellt sich durch eine dicke,
wulstige, verfärbte, schmerzhafte und juckende Narbe dar. Hier
helfen Cortison-Injektionen, Druckverbände und eine spätere
operative Entfernung, die jedoch mit dem Risiko des Wiederauftretens
des Keloids verbunden ist.
In seltenen Fällen kann es zu einer Infektion der Wunde oder
des Ohrknorpels kommen. Dadurch wird die Wundheilung verzögert.
Sehr selten ist die Schädigung von Haut oder Knorpel durch
Störung der Blutversorgung.
Das Risiko ist erhöht, wenn bereits frühere Eingriffe
am äußeren Ohr durchgeführt wurden. Meist heilen
diese Stellen spontan ab. Operative Defektdeckungen sind selten
erforderlich. Alle operativen Maßnahmen erfordern die Durchtrennung
feiner Hautnerven, was zu Gefühlsminderung oder Missempfindung
besonders bei Kälte führen kann. Dies bildet sich langsam
über mehrere Monate zurück, kann in Einzelfällen
aber auch anhaltend sein.
Bei der seltenen Unverträglichkeit des Fadenmaterials kommt
es zur Abstoßung des Fadens und damit zu einem erneuten Abstehen
des Ohrmuschelrandes.
Kein Ohr gleicht dem anderen, weder vor noch nach der Operation.
So kann z.B. das eine Ohr größer sein als das andere
und weiter abstehen. Auch das Knorpelgerüst kann unterschiedlich
aufgebaut sein. Nach dem Eingriff kann sich das Ergebnis durch Narbenbildung
oder durch Rückstellkräfte des Knorpels so verändern,
dass erneut eine Deformierung der Ohrmuschel auftreten kann oder
eine Asymmetrie der Ohrmuscheln entsteht. Durch einen zweiten operativen
Eingriff können die Ergebnisse in solchen Fällen nochmals
korrigiert werden.
Ist eine Nachbehandlung
erforderlich?
Vier Wochen nach der
Operation sollten Sie beim Schlafen und Liegen einen Mützenverband
oder ein Stirnband tragen.
Was ist nach dem Eingriff
zu beachten?
Mit einer Arbeitsunfähigkeit
und Schulunfähigkeit ist für drei bis vier Tage zu rechnen.
Auf Sport sollten Sie für etwa sechs Wochen verzichten. Haarewaschen
ist am zweiten Tag möglich; beim Haarewaschen sollten Sie vorsichtig
vorgehen und die Ohren für sechs Wochen nicht umknicken.
Da jedes Ohr unterschiedlich
geformt ist und daher jedes Ohr eine individuelle Operation benötigt,
würden wir Sie gern in einem persönlichen Gespräch
beraten!
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